Vortrag auf dem Symposium: Ideale. Entwürfe einer „besseren Welt“ in der Wissenschaft, Kunst und Kultur des 20. Jahrhunderts, 17.07.2009-18.07.2009, Clubhaus der Freien Universität Berlin, Goethestraße 49, 14163 Berlin

Abstract:

Entwürfe einer „besseren Welt“ der Zukunft sind immer auch mit dem Regieren der Zukunft an sich verbunden. Politische Utopien waren vom Ende des 18. Jahrhundert bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhundert eine zentrale Repräsentationsform von idealen Welten der Zukunft und standen in einem doppelten Reflexionsverhältnis: Sie reflektieren zeitgenössische Herrschaftsverhältnisse und reflektieren gleichzeitig in ihren Gegenentwürfen das utopische Denken vor ihnen. Im 20. Jahrhundert wird die ‚bessere Welt’ der Zukunft zum Gegenstand wissenschaftsbasierter Szenarien und zur Legitimationsgrundlage für die Politik (und Kritik) der Gegenwart.
Während politische Utopien die Ideale ihrer individuellen VerfasserInnen repräsentieren, beruhen die Szenarien aus Zukunftsforschung und Foresight vielfach auf der Analyse von Trends in Wissenschaft, Technik und Lebenswelt oder auf partizipativen Verfahren, in denen die Erwartungen unterschiedlicher Akteure an Zukunft erhoben werden. Die Verschiebungen in der Repräsentation zukünftiger Welten werden in dem Beitrag untersucht.