Leitbilder einer nachhaltigen Technologieentwicklung in der Nanotechnologiepolitik (Vortrag, 24.09.2004, Darmstadt)

24./25.09.2004 Tagung
Interdisziplinäre Technikforschung und nachhaltige Technologiepolitik

Veranstalter: Zentrum für Interdisziplinäre Technikforschung der TU Darmstadt (ZIT)
In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Politik und Technik der DVPW

ReferentInnen:
Hubert Heinelt, Thomas Saretzki, Armin Grunwald, Georg Simonis, Brigitte Biermann, Jan C. Schmidt, Michael Steinfeldt, Petra Schaper-Rinkel, Dirk Maier, Ulrich Petschow, Stefanie Springer, Philipp Spaeth, Jan-Peter Voß, Kornelia Konrad, Bernhard Truffer, Jörg Mayer-Ries
Ort: Technische Universität Darmstadt, Residenzschloss, Gebäude S3/13, Raum 319, 64283 Darmstadt
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Tagung des Zentrum für Interdisziplinäre Technikforschung der TU Darmstadt (ZIT) in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Politik und Technik der DVPW am 24./25.09.2004

„Interdisziplinäre Technikforschung und nachhaltige Technologiepolitik“

Abstract des Vortrages von Petra Schaper-Rinkel:

Leitbilder einer nachhaltigen Technologieentwicklung in der Nanotechnologiepolitik

Die Nanotechnologie ist in den Industrieländern zu einem wichtigen technologiepolitischen Handlungsfeld geworden, wobei die entsprechenden Programme und Initiativen primär an dem Ziel des Erhalts bzw. Ausbaus der industriellen Wettbewerbsfähigkeit orientiert sind. Diese Orientierung lässt sich sowohl für nationalstaatliche Programme (wie dem deutschen), als auch auf europäischer Ebene feststellen. Einen schwachen aber vorhandenen Gegenpol zur normativen Ausrichtung an Wettbewerbsfähigkeit bildet die normative Ausrichtung an Nachhaltigkeit.

In dem Beitrag wird analysiert, wie Ansätze der interdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung bisher in der technologiepolitischen Strategie aufgegriffen werden bzw. welche Ansätze nicht berücksichtigt werden. Dabei werden Kriterien dargestellt, die in Bezug auf die Leitbilder, die Ausgestaltung der Technikfolgenabschätzung, die technologiepolitischen Instrumente, die Netzwerkstrukturen sowie die unterschiedlichen technologiepolitischen Handlungsebenen (Nationalstaat, internationaler Kontext) für nachhaltige Innovationspfade in der Nanotechnologie eine Voraussetzung bilden.

Leitbilder spielen sowohl in der Nachhaltigkeitsforschung und -politik als auch in der sozialwissenschaftlichen (insbesondere soziologischen) Technikforschung eine große Rolle. Eine an Nachhaltigkeit orientierte Programmatik in der Technologiepolitik der Nanotechnologie wäre eine notwendige wenn auch nicht hinreichende Voraussetzung für eine entsprechend zielorientierte Techniksteuerung. Zudem müssten diese Ziele dann auch  in den technologiepolitischen Strategien verankert werden. Technologiepolitische Strategien werden hier weit gefasst, da die politischen Einflussmöglichkeiten deutlicher sichtbar werden, wenn Politik und politische Steuerung in einem weiten Sinn politischer Vernetzung begriffen werden (während die staatliche Handlungsfähigkeit gering erscheint, wenn sie als hierarchisch übergeordneter Prozess aufgefasst wird). Dazu gehört neben der Ausgestaltung der technologiepolitischen Instrumente die Entwicklung und Förderung von Netzwerkstrukturen (Integration von Nachhaltigkeitsakteuren in die Technologiepolitik, die Ausrichtung der Technikfolgenabschätzung (Innovationsanalysen für eine nachhaltige Nanotechnologie) und die Initiativen auf unterschiedlichen  technologiepolitischen Handlungsebenen.

Es wird in dem Betrag analysiert, welche Nachhaltigkeitsleitbilder in der Nanotechnologiepolitik vorhanden sind, welche Reichweite sie haben, von welchen Akteuren sie konkretisiert werden und inwieweit es Ansätze einer Verankerung gibt. Zugleich werden die Defizite dargestellt. Denn während die Konkretisierung von Nachhaltigkeitszielen in der Technikfolgenabschätzung bereits konzeptionell vorangeschritten ist, ist die Verankerung in technologiepolitischen Strategien gering.