Von der Interdisziplinarität zur Trans-Disziplinierung? Nanotechnologie & Neuroforschung (Vortrag, Braunschweig, 8. Januar 2009)

Vortrag auf dem dem  Symposium „Interdisciplining Knowledge Cultures?   On the Politics of Translation in the Age of Technoscience“  Braunschweiger Zentrum für Gender Studies, 8.-10.1.2008

Abstract:

Transdisziplinarität bedeutet eine Einbindung von Wissens- und Praxisformen unterschiedlicher Akteure aus wissenschaftlichen Disziplinen, Wirtschaft, Politik, Medien und Zivilgesellschaft. Damit verändern sich zugleich die Organisationsformen von Wissenschaft und wissenschaftlicher Forschung. Doch führen diese Austausch- und Verbindungsprozesse zwischen unterschiedlichen Wissensfeldern und -formen zu kreativen transdisziplinären Wissenskulturen und erweitern die Pblemlösungshorizonte? Oder ist diese Form der politisch forcierten Kooperation eine hierarchische Disziplinierung, eine umfassende Transdisziplinierung und damit eine (im Sinne Foucaults) einschränkende Fremdführung und Regierung? Im letzteren Fall wäre zu fragen, welche Zielen diese Trans-Disziplinierung dient, welche Entwicklungen sie ‚hinter dem Rücken’ der beteiligten Akteure forciert.
Was sich seit längerem beobachten lässt, ist eine schnelle Formierung von interdisziplinären und transdisziplinären Institutionen, die sich um Begriffe und Themen herum gruppieren, die als Zukunftstechnologien (Emerging Technologies) gelten. Nanotechnologie und Neuroforschung sind zwei dieser Felder, auf denen sich neben Inter- und Transdisziplinarität neue Formen von Disziplinierung abzeichnen. Ich werde vier verschiedene Beispiele darstellen, die jeweils andere Dimensionen von Transdisziplinarität beinhalten und diese danach befragen, welche Formen von Disziplinierungen sie beinhalten.

Erscheint 2010 in dem Jutta Weber herausgegebenen Band: Interdisziplinierung? Über den Wissenstransfer zwischen den Geistes-, Sozial- und Technowissenschaften, transcript