Umwelt- und Technikkonflikte: Nanotechnologiepolitik (Buchbeitrag)

Petra Schaper-Rinkel (2010): Nanotechnologiepolitik: Die Antizipation potentieller Umwelt- und Technikkonflikte in der Governance der Nanotechnologie, Umwelt- und Technikkonflikte , hrsg. von Peter H. Feindt und Thomas Saretzki, VS Verlag für Sozialwissenschaften: Wiesbaden, 317-334

Volltext im Social Science Open Access Repository (SSOAR): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-124539

unter: http://www.ssoar.info/ssoar/GetDocument/?resid=12453

[Politics of Nanotechnology. The anticipation of Environmental and Technology Conflicts in the Governance of Nanotechnology]

Technikkonflikte der letzten Jahrzehnte (Atom- und Gentechnik) führten bei der Herausbildung einer Governance der Nanotechnologiepolitik zu einer frühzeitigen Thematisierung von Konfliktpotentialen. In dem Beitrag wird gezeigt, wie die aktuellen Ansätze zur Bearbeitung von Konfliktpotentialen der Nanotechnologie vorhergehende Konflikte in anderen Technologiefeldern (insbesondere im Bereich Biotechnologien) aufnehmen und sich auf diese (explizit und implizit) beziehen.
Bisher sind Kontroversen auf dem Feld der Nanotechnologie auf Fach-Communities beschränkt und konzentrieren sich auf Regulierungsfragen. Politische Konflikte zeichnen sich nicht ab, werden jedoch von unterschiedlichen Seiten prognostiziert. Dabei wird Nanotechnologie in gegensätzlichen Kontexten verortet. Kritiker stellen Nanotechnologie in eine Traditionslinie mit Gen- und Atomtechnik, von anderen wird Nanotechnologie als Option für eine giftfreie und saubere Chemie durch die Kontrolle auf molekularer Ebene gesehen.
Die weitere Entwicklung der Nanotechnologie hängt von den Innovationspfaden ab, die sich in der aktuellen Politik herausbilden. Diese wiederum sind eng verknüpft mit den Formen der Governance der Nanotechnologie und dem gegensätzlichen Verhältnis von Akteuren zu Kontroversen, Konfliktpotentialen und vergangenen Technik- und Umweltkonflikten. In dem Beitrag wird analysiert, welche Analogien gebildet werden, welche Risiken damit zur Grundlage für die Risikoauffassung der Nanotechnologie werden, auf welche Konfliktpotentiale diese Analogien verweisen und welche ‚Lehren’ aus Umwelt- und Technikkonflikten der Vergangenheit gezogen werden. Dabei wird gezeigt, dass es sich bei den Governance-Formen, die sich in auf dem Feld der Nanotechnologie herausbilden, um reflexive Konfliktbearbeitungsstrategien handelt, die prozedural zudem auf Dialog und Partizipation ausgerichtet sind. Untersucht wird, ob sich damit eine gemeinwohlorientierte oder nachhaltige Technikentwicklung abzeichnet.